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Lucas Buchholz: Kogi

Wie ein Naturvolk unsere moderne Welt inspiriert

Mit „Kogi“ hat Lucas Buchholz ein Buch nicht über das Volk der Kogi geschrieben, sondern mit ihnen.

Kogi – das ist ein Stamm in der Sierra Nevada de Santa Marta in Kolumbien. Diesem Stamm ist es gelungen, abseits der „Zivilisation“ noch nach den gleichen Gesetzen und Traditionen zu leben wie Jahrhunderte zuvor, in der präkolumbianischen Zeit.

Sie hatten den Autor eingeladen, mit ihren Ältesten, Weisen und Schamanen zu sprechen und ihre Botschaften der westlichen Zivilisation zu übermitteln. Sie leben zwar in ihrer eigenen Welt mit wenig Berührung mit der Zivilisation, der westlich geprägten Welt, aber sie nehmen deren Fehlentwicklungen wie Ausbeutung der Erde, Klimawandel, vor allem aber ein Denken, das sich in Äußerlichkeiten verliert, wahr.

Die Kogi nennen sich die „älteren Brüder“, im Gegensatz zu den Weißen, die sie „jüngere Brüder“ nennen. Ihre Botschaften sind Mahnungen an die jüngeren Brüder, die sich auf dem Weg verirrt haben.

Der Autor, der bei seinem Besuch an ihrem Leben und ihren Traditionen teilnehmen durfte, beschreibt sehr anschaulich und einfühlsam seine Erlebnisse und Erfahrung mit ihnen. Die Grundlage des Denkens der Kogi ist anders. Sie gehen von dem einen Gedanken aus, aus dem sich alles entwickelt hat was die Erde gestaltet hat. Wer aus diesem Denken der Entwicklung des Lebendigen herausfällt gerät in Konflikt zu dem, was gewollt ist, zu der Bestimmung des Menschen und der Erde. Den Kogi ist klar, dass die Aufgabe der westlichen Zivilisation die Erforschung der materiellen Welt ist, aber sie braucht auch die Erkenntnis des alten Wissens. Ihre Weisen, die Mamos, geben die Lehren und die mentalen Schulungen von Generation zu Generation weiter, die sie zu großen mentalen Leistungen befähigen, zum Beispiel in der Konzentration. Sie verstehen sich als Wächter der Erde, in ihrem Gebiet, ihrem Lebensraum.ihre Gesellschaftsstruktur ist durch das Wir, den Zusammenhalt der Menschen bestimmt, in dem jeder seinen Platz hat, seine Aufgaben.

Die gedankliche Vorbereitung bestimmt ihr Handeln in tieferer Weise als eine „Planung“. Erst wenn der gedankliche Prozess vollständig abgeschlossen ist haben sie die Erlaubnis zu handeln, ob es sich nun um einen Gang in den nächsten Ort handelt oder einen Hausbau.

Die Weisheit der Kogi kann eine Anregung auch für die westliche Welt darstellen. Dazu gründete Lucas Buchholz im Auftrag der Kogi eine Akademie, die in Seminaren, Vorträgen usw. das Wissen der Kogi weitergibt. Der Erlös dient dem Rückkauf von Land, um es den Kogi zurückzugeben und von ihnen beschützen zu lassen.

Das Buch ist angesichts unserer immer gefährdeteren Welt, der Ausbeutung und Zerstörung der Ere ein wesentlicher Beitrag für einen anderen Blick, einen Perspektivwechsel.

Lucas Buchholz, Kogi, Verlag Neue Erde, 272 Seiten, ISBN 978-3-890607610, 22