Sandra Ingerman: Auf der Suche nach der verlorenen Seele

Der schamanische Weg zu innerer Ganzheit

Sandra Ingerman ist eine der bekanntesten und erfahrensten Lehrerinnen und Vortragsrednerinnen zum Thema Schamanismus. Ihre Kenntnisse beruhen nicht nur auf ihrer Lehrzeit bei Michael Harner und zahlreichen indigenen Lehrern, sondern ist erlebtes Wissen.

Wie jeder „typische“ Schamane ist sie den Weg des verwundeten Heilers gegangen. Schamanen lernen, indem sie durch den eigenen Schmerz, die Krankheit den Seelenverlust den Weg zur Heilung finden. Das tungisische Wort Schamane bedeutet, „einer, der in der Dunkelheit sieht“ (Seite 37)

In der modernen Psychologie kennen wir das Phänomen der Verdrängung, der Abspaltung von Erlebnissen, die zu schrecklich, zu belastend für die Seele sind, um mit ihnen leben zu können. Der Seelenanteil, der davon betroffen ist, zieht sich ins Unbewusste zurück. Diese Erfahrung wird im Schamanismus als Seelenverlust bezeichnet. Es schwindet nicht nur das Erlebnis aus dem Bewusstsein, sondern der Seelenteil, z. B. das Selbstvertrauen oder die Lebenskraft des kleinen Kindes, das einen Verlust erlitten hat, zieht sich ebenfalls zurück.

Und da setzt die Heilkunst des Schamanen an. Sandra Ingerman beschreibt in ihrem Buch die Technik des schamanischen Reisens durch die obere-lichtvolle, die mittlere und die untere Welt, um verloren gegangene Seelenanteile aufzuspüren und sie zurückzubringen. An anschaulichen Beispielen schildert sie, wie diese Seelenanteile, die durch Schocks und Traumata nicht mehr mit ihrer Seele, dem Menschen, zu dem sie gehören, deren Lebensweg weiter gehen konnten. Nun hat sich z. B. die verängstige Dreijährige, die vielleicht einmal verloren ging, sich aus dem Leben der inzwischen Vierzigjährigen zurückgezogen. Damit gingen aber auch Lebensfreude, Spieltrieb, die überschäumende Energie der Dreijährigen verloren. Der Schamane, der sie – meist mit Hilfe eines Krafttiers – wiedergefunden hat, überzeugt sie sanft zurückzukommen, da es inzwischen gefahrlos ist wieder zurückzukommen, und dass es sie gebraucht wird.

Der Seelenteil wird nun, wie Sandra Ingerman schildert, im Herz und Scheitel – Herz- und Kronenchakra, eingeblasen und versiegelt. Der Mensch ist wieder ganz, hat sein volles Potential zur Verfügung.

Ein lesenswertes Buch für Menschen, die sich mit Seelenheilung aus schamanischer Sicht beschäftigen möchten.

Sandra Ingerman: Auf der Suche nach der verlorenen Seele. Verlag Heine TB, München, 286 Seiten, 8,95€

Joachim Faulstich „Heilendes Bewusstsein“

Im Oktober 06 erschien ein bemerkenswertes Buch von Joachim Faulstich: „Das heilende Bewusstsein“. Der Untertitel beschreibt die Situation: >Wunder und Hoffnung an den Grenzen der Medizin. Die Rolle des Bewusstseins wird in der heutigen Zeit zunehmend als relevant für den Heilungsprozess betrachtet. Das gilt nicht nur für die so genannte Alternativmedizin. Auch in der modernen wissenschaftsorientierten Medizin wird das Bewusstsein, die Einstellung des Patienten zu seiner Krankheit wichtiger genommen als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Dennoch gilt es nach wie vor als Zugabe, als untergeordneter Faktor. Faulstich zeigt in seinem Buch, dass diese Rolle zu gering angesetzt wird.

Schamanen aller Zeiten und Kulturen kannten die Bedeutung des Bewusstseins, die geistig-seelischen Grundlagen einer Krankheit und hatten damit den Schlüssel zur Heilung in der Hand. Das ist der eine Weg der Medizin. Der andere ist der der modernen Wissenschaft, der Grundlagen-, will sagen: Substanzforschung. Diese sah lange Zeit nur das als real – und somit in der Medizin als wirksam an, was sich messen, ansehen und im Versuch beweisen lässt. Diese Haltung wurde allerdings bereits innerhalb der modernen „westlichen“ Wissenschaft, z. B. in der Quantenphysik, widerlegt, die zu dem Schluss kam, dass das Bewusstsein die sichtbare, messbare Realität mitgestaltet. Faulstich beleuchtet in seinem Buch das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Es ist bekannt, dass auch Placebos, also Pseudomedizin ohne Wirkstoffe, dennoch wirken. In Fallstudien, die bei der Entwicklung von Medikamenten Usus ist, wie etwa in Doppelblindversuchen, zeigt sich das Phänomen immer wieder. Was macht die Wirkung eines Mittels aus, das nicht über die entsprechenden Wirkstoffe verfügt? Wieso wird ein neu entwickeltes Medikament nicht zugelassen, wenn bei Versuchen das „echte“ Medikament nicht deutlich besser abschneidet? Warum wird das Placebo-Mittel nicht als Heilmittel eingesetzt, obwohl es häufig die gleiche Trefferquote erzielt wie das getestete Medikament, – noch dazu ohne die Nebenwirkungen des echten? Ist es der Glaube des Patienten oder des Arztes, der sich günstig auf den Heilungsprozess auswirkt?

Faulstich beschreibt Fälle, in denen Menschen, die von der Schulmedizin aufgegeben wurden, durch Schamanen geheilt wurden unter Verwendung von Kräutern, Ritualen und Gesängen. Ein wichtiges Mittel des Schamanen ist die Traumreise, in der er Kontakt zur Seele des Patienten aufnimmt, die Krankheitsursache sieht und den Heilungsweg erkennt. Meist ist damit auch eine radikale Änderung der Lebenseinstellung, der Gewohnheiten oder auch von Ansichten des Patienten verbunden. Er selbst muß seinen Teil beitragen, um die Krankheit auf Dauer zu überwinden. Ändert er nichts an der geistig-seelischen Ursache der Krankheit, so ist sie, auch nach augenscheinlicher Heilung, bald wieder da.

Die Rolle des Bewusstseins, die im Schamanismus einen selbstverständlichen Platz einnimmt, erhielt Anfang dieses Jahrhunderts durch die neuesten Forschungsergebnisse der Neurowissenschaftler unerwartete Bestätigung. Eine Gruppe von Nervenzellen, die für die Bewertung, aber auch Hervorbringung und Steuerung bestimmter Handlungen und Gefühle im Körper zuständig sind zeigten die gleichen Schwingungen, auch wenn der Mensch diese Handlungen oder Gefühle bei anderen beobachtete. Es liefen also in diesen Neuronen die gleichen Prozesse ab, ob nun etwa die Versuchsperson selbst ein Glas Wasser trank oder dies bei einer anderen Person beobachtete. Diese Neuronen, die daher als Spiegelneuronen genannt wurden, zeigten dieses Spiegelphänomen aber nicht, wenn zum Beispiel ein Roboter, exakt die gleiche Handlung ausführte, das Beobachtungsobjekt war. Wesentlich scheint also die seelische Bewegung zu sein, nicht die bloße Übereinstimmung der äußeren Handlung.

Damit ist innerhalb der „exakten“ Wissenschaft ein Erklärungsmuster etwa für die Geistreisen in den Körper eines Kranken gegeben, die der Schamane unternimmt um den Geist, den Grund der Krankheit festzustellen. Auch das Gedankenlesen findet damit auch für die westliche Wissenschaft eine für sie nachvollziehbare Erklärung. Allerdings, die Schamanen und Heiler aller Traditionen, die seit Jahrtausenden auf ihre Weise heilen, kannten und erkannten diese Zusammenhänge auch ohne Neurowissenschaft. Diese ganzheitliche Sicht ist ja auch bei der Homöopathie, die in unseren Breitengraden zunehmend Freunde findet, grundlegend. Durch die Potenzierung der Wirkstoffe, die in den Hochpotenzen als Stoffe nicht mehr nachweisbar sind, ist die Wirkung nicht etwa geringer sondern greift sogar tiefer ein als die niedrigen Potenzen, die mehr auf der rein körperlichen Ebene wirken. Man kann sagen, der Wirkstoff hat sich in der Hochpotenz vergeistigt. So wirkt der Geist der Heilsubstanz auf den Geist/die Seele des Patienten ein und setzt dort die heilenden Prozesse in Gang.

Der breite Raum der psychosomatischen Erkrankungen, die ja auch nur mühsam ihre Anerkennung als „echte“ Krankheiten fanden, ist ohne Einbeziehung der Seele und des Bewusstseins nicht heilbar. Was in der Schulmedizin, in der Psychologie an Analyse, Psychodrama und vielen anderen Ansätzen angegangen und behandelt wird war den Schamanen als Seelenverlust bekannt: Teile der Persönlichkeit können sich durch Schock, traumatische Erfahrungen u. a. abspalten und entwickeln sich dann nicht mehr mit der Persönlichkeit weiter, sie bleiben in einem geistigen Bereich gefangen und finden allein nicht mehr den Weg zu „ihrer“ Persönlichkeit. Der Schamane, der Curandero, wie sie in Südamerika genannt werden, reist in diesen Geistbereich und holt den abgespaltenen Seelenteil zurück, integriert ihn wieder und hilft bei der Angleichung der in unterschiedlichen Zeitstadien befindlichen Teilen der Persönlichkeit wie-der zusammen zu wachsen.

Auch die in Europa geläufigeren Formen, etwa Pilgerreisen zu heiligen Stätten wie Lourdes, die Gebete um Gesundheit und Heilung, „funktionieren“ nach dem gleichen Prinzip: ein geistiges Muster, eine Vorstellung des gesunden Zustandes, der Glaube an eine göttliche Macht, die diesen Zustand wieder herstellen kann, – sie sind die Grundlagen, Ursachen, nach denen der physische Gesundungsprozess folgt, wenn der Mensch sich mit dem geistigen Bild identifiziert oder den Ausgang der Krankheit dem göttlichen Prinzip überlässt. Wunder – meist verstanden als Abweichung von der naturwissenschaftlichen Norm – zeigen nach dem von Faulstich aufgeführten Material, den vielfältigen Fallbeispielen, im Gegenteil, dass sie nicht außerhalb sondern innerhalb von Erklärungsmustern liegen.

Der Autor schildert lebendig und spannend persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, die jenseits eines trockenen Wissenschaftsberichtes liegen. Seine Besuche bei Heilern im südamerikanischen Regenwald ließen ihn authentisch von „unglaublichen“ Heilungserfolgen berichten, die aber auf dem Hintergrund der Forschungsergebnisse nachvollziehbar werden. – Faulstich führt in seinem Buch keinen Kampf gegen die Schulmedizin sondern zeigt auf, dass das Feld der Erklärungsmuster erweitert werden muss und liegt damit innerhalb des Grundprinzips der traditionellen Naturwissenschaft: Hypothesen bleiben nur so lange in Geltung wie sie nicht widerlegt werden. Werden sie widerlegt muss man sich neuen Paradigmen öffnen.
Dazu gehört auch, die Medizin wieder als Heilkunst zu betrachten. „Was wir brauchen, ist keine weitere Entzauberung der Heilkunst, sondern die Rückkehr des Zauberhaften in die moderne Medizin.“

Faulstich, der nicht nur Autor sondern auch Regisseur wissenschaftlicher Fernsehdokumentationen ist, hat mit dem vorliegenden Buch einen wesentlichen Brückenschlag zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin getan.

Joachim Faulstich, Das heilende Bewusstsein, Wunder und Hoffnung an den Grenzen der Medizin
300 Seiten, Knaur Verlag, München, Okt. 2006, 17,90€

Kim-Anne Jannes: Das Jenseits und die geistige Welt – Meine Arbeit als Medium

Ein Buch über mediale Fähigkeiten oder sogar über die Arbeit als Medium zu schreiben birgt ein gewisses Risiko in sich. Es besteht die Gefahr, Sensationslust zu wecken, das Außergewöhnliche für billige Zwecke auszuschlachten.

Kim-Anne Jannes Buch ist anders. Es widersteht dieser Gefahr durch ihre klare, alltagstaugliche Sprache und ihre Bodenhaftung.

Die Erfahrung der geistigen Welt machte sie bereits als Kind, der Kontakt, die Durchlässigkeit der Grenze zwischen physischer und geistiger Welt gehörten für sie von klein auf zur Realität. In ihrer Kindheit wurden ihre Einblicke, wo zum Beispiel ein verloren gegangener Gegenstand zu finden ist oder Gespräche mit Menschen, die andere nicht sehen konnten, ihrer Phantasie zugeschrieben. So konnte sie recht unbelastet mit ihrer Gabe aufwachsen.

Sie erlernte zunächst den Beruf der Goldschmiedin. Zunehmend bitten Menschen um Hilfe, vor allem wenn es darum geht, Kontakt zu Verstorbenen aufzunehmen, um Unerledigtes zu klären und Abschied zu nehmen. Schließlich kommt der Zeitpunkt sich zu entscheiden. Sich zum Beruf „Medium“ zu bekennen ist ein gewagter Schritt. Sie beschreibt ihre Entwicklung, ihre Hoffnungen und Ängste, Erfolge und Fehler in schlichter Weise und lässt den Leser teilhaben an ihrem Weg. Zugleich gewinnt der Leser Einblick in den Arbeitsalltag eines Mediums.

Im zweiten Teil „Antworten auf Fragen, die mir häufig gestellt werden“ greift die Autorin Themen auf wie „ab wann kann man Kontakt zu Verstorbenen aufnehmen?“, „Können Verstorbene Zeichen geben“, „Gibt es eine Wiedergeburt“ usw. Ihre Antworten spiegeln ihre persönlichen Erfahrungen wieder, ohne sie in Theorien oder Konzepte einzubetten. Das mag ein Nachteil sein, es macht die Antworten jedoch frisch und unmittelbar. Das Gleiche gilt für ihre Erläuterungen zur geistigen Welt.

Ihr Buch ist ein Buch aus der Praxis für die Praxis. Sie zeigt auf, was man von einem seriösen Medium erwarten kann und was nicht. Auch hier helfen Praxisbeispiele, sich genauere Vorstellungen von einer Kontaktaufnahme mit Verstorbenen zu machen und Einblick in ihre Sorgen und Bedürfnisse zu gewinnen.

Das Kapitel „hilfreiche Übungen“ steuert leicht nachvollziehbare Übungen bei. Erhellend ist ihr Hinweis, die Aufmerksamkeit für das hier und jetzt, für die sinnliche Welt  zu schulen sei die beste Voraussetzung für den Kontakt mit der geistigen Welt. Empfänglichkeit für Intuitionen entwickelt sich nicht durch Schwärmerei oder Phantastereien, sondern durch eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit für das, was ist.

Kim-Anne Jannes hat hier ein erfrischendes, lesenswertes Buch geschrieben, das Antworten gibt auf Fragen nach Jenseitskontakten. – Sie arbeitet als Sterbe- und Trauerbegleiterin, Medium und ist als Referentin tätig.

Kim-Anne Jannes: Das Jenseits und die geistige Welt, Verlag Knaur MensSana, München 2009, gebunden mit Schutzumschlag, 251 Seiten, 17,95 €

Gay Hendricks: Lebe dein Leben, bevor es andere für dich tun

Kennen Sie das? Sie strampeln sich ab für ein Ziel, haben einen Wunsch, an dessen Erfolg sie kaum zu glauben wagen. Und kaum kommen Sie dem Ziel ein Stück näher, sehen den ersten Silberstreif am Horizont, – da wird es auch schon wieder finster. Der tolle Job, den Sie schon fast in der Tasche hatten wurde an einen anderen Bewerber vergeben, in der Traumwohnung, die Sie endlich gefunden hatten, wird nun doch ein anderer glücklich sein. Und in der Partnerschaft verwandeln sich rosarote Wolken in Seifenblasen. Und Sie fragen sich: wieso passiert mir das immer? Für solche und ähnliche Fälle hält Gay Hendricks die Antwort bereit und zeigt einen Lösungsweg auf. Das Problem hat einen Namen: Oberlimitproblem. Das will sagen: wenn Sie etwas für zu schön um wahr zu sein halten, dann wird es auch nicht wahr. Die meisten von uns verfügen über diese Messlatte, die uns sagt: das ist zu gut, so viel Glück habe ich nicht verdient, so viel Erfolg muss doch Unrecht sein usw.

Der Autor entwickelt in seinem Buch ein 7-Schritte-Programm zur Beseitigung der Selbstsabotage und den Weg zu einem erfüllten und glücklicheren Leben. Das klingt zu simpel? Die Einsichten sind einfach nachvollziehbar, die Umsetzung erfordert die Bereitschaft zum Umdenken.

Gay Hendricks klassifiziert unsere Tätigkeiten in der Welt in vier Zonen: 1. die Zone der Inkompetenz, 2. die Zone der Kompetenz, 3. die Zone der Exzellenz und 4. die Zone der schöpferischen Genialität. Je mehr wir uns in der ersten bewegen, desto mühsamer ist das Leben, je mehr wir uns in der 4. aufhalten, desto leistungsfähiger werden wir sein. Warum? Weil wir uns in dem Bereich entfalten, der uns optimal entspricht – und wir ihm.

Das Programm gibt einen Wegweiser in die Zone der schöpferischen Genialität. Zahlreiche Bespiele aus Hendricks Praxis als Seminarleiter und Coach veranschaulichen die Anwendung des Programms. Zu seiner Klientel zählen Menschen, die es auf den ersten Blick „geschafft“ haben. Zunächst befremdlich wird aber gerade an diesen Beispielen die Allgegenwart des Oberlimitproblems deutlich.

Bemerkenswert ist auch seine Betrachtung des Zeitmangel-Phänomens. Seine Message besagt: nehmen Sie einen Paradigmenwechsel vor – leben Sie in der Einstein-Zeit! Die Zeit existiert nicht außerhalb von uns als knapp bemessenes Gut, wie uns das lineare Denken Newtons lehrte. Zeit existiert nicht außerhalb von uns, wir bringen sie selbst hervor. Jeder weiß, unser Zeitempfinden hängt davon ab, wie wir unsere Zeit verbringen. Aber dahinter steckt mehr. Die angenehm verbrachte Zeit verfliegt, eine unangenehme Sache dehnt sich oft unendlich lang aus. Hendricks Rat: nehmen Sie die Zeit in Besitz, übernehmen Sie Verantwortung für die Zeit.

Gay Hendricks: Lebe dein Leben, bevor es andere für dich tun, Verlag Knaur MensSana, München, 256 S., Hardcover mit Schutzumschlag, 19,50 €, ISBN 978-3-426-65647-1

Guy Hendricks „5 Wünsche – Wie eine einzige Frage Ihr ganzes Leben verändert“

Was wäre, wenn Sie heute sterben müssten und ihr Leben beurteilen sollten? Könnten Sie sagen, dass Ihr Leben vollkommen gelungen ist? Mit dieser Frage konfrontiert Gay Hendricks seine Leser.

Eingebettet in eine Geschichte, ein biographisches Schlaglicht, bringt der Autor den Leser dazu, sich den wesentlichsten Fragen seines Lebens zu stellen.

Er erzählt seine Geschichte, wie ihm selbst auf einer Party diese Frage gestellt wurde und sie sein Leben für immer veränderte.

Welche Wünsche müssten erfüllt sein, um das eigene Leben als erfolgreich und gelungen zu betrachten? Diese Wünsche ehrlich und ernsthaft zu formulieren, sich ihnen zu stellen, kann der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Diese Wünsche in eine affirmative Form zu gießen ist der nächste Schritt.  Er kann einen bemerkenswerten Prozess in Gang setzen. Indem wir uns auf die Dinge zu bewegen, die uns wirklich wichtig sind, ihnen Raum geben, ziehen wir sie an und lassen sie diesen Raum ausfüllen, indem wir uns fokussieren.

Der Autor erzählt seine Geschichte mit leichter Hand und lädt den Leser ein, sich selbst auf den Weg zu machen und sich den eigenen Lebensthemen zu stellen. Gay Hendricks ist Psychologe, Seminarleiter, Autor und Filmemacher. Sein psychologischer Hintergrund schwingt mit, hat sich komprimiert zu einem kleinen Büchlein, das direkt auf das Wesentliche geht.

Bei der praktischen Anleitung für den Leser hätte man sich etwas mehr Reflexion gewünscht. Aber es kann eine Anregung sein sich zu fragen: was ist mir wirklich wichtig in meinem Leben? Das Buch ist ansprechend gestaltet und eignet sich als Geschenk an Menschen, denen man wirklich wünscht, dass sie sich ihrer tiefsten Wünsche bewusst werden.

Guy Hendricks, 5 Wünsche – Wie eine einzige Frage Ihr ganzes Leben verändert,

144 Seiten, Knaur MensSana,  2009, 14,95 €

Tammy Kling / John Ellis „Der Kompass“

Die beiden Autoren Tammy Kling und John Ellis haben mit „Der Kompass“ ein Buch verfasst, das in der Tradition der Heilungsgeschichten steht.

Der Held, Jonathan, ist durch eine Tragödie aus der Bahn geworfen worden, die sein bisheriges Leben mit seinen Sicherheiten von einem Moment zum anderen beendete. Ein Verkehrsunfall raubt ihm Frau und Tochter, je auf unterschiedliche Weise. Er ist traumatisiert, flieht aus seinem Leben  - zunächst in die Wüste. Dort begegnet er einer todkranken Frau, die ihm die erste Lektion auf seinem Weg erteilt: das Leben so anzunehmen, wie es ihm begegnet. Es gibt keine Garantien und keinen verbrieften Anspruch auf Glück und langes Leben. – Weitere Begegnungen führen ihn auf die andere Seite der Welt, geben ihm den Kompass in sein inneres Wesen.

Jede Begegnung führt ihn zu einer neuen Lektion über sich selbst und Schritt für Schritt zurück ins Leben. Er erkennt, dass das alte Leben ihn seiner wahren Identität entfremdet hatte. Das neue Leben ist ein anderes, der Schmerz, die Trauer über seinen Verlust bleibt, aber wird integriert. Schicksalsschläge können auch eine Chance sein, so lässt sich die Message des Buches zusammenfassen. Es ist ein schlichtes, aber darum vielleicht auch so eindrückliches Buch.

Die im Anhang beigestellten Lektionen, welche in den einzelnen Kapiteln verpackt sind, wirken eher schulmeisterlich als dass sie eine Hilfe darstellten. Ein Märchen braucht keine Analyse, es versteht sich von selbst.

Am Ende finden sich Weisheiten von Lebenslehrern, die den Leser auf seiner Reise zu sich selbst unterstützen sollen. Briefe des Autorenduos zum Abschluss geben Anregung und einen Einblick in ihre Arbeit. Tammy Kling unterstützt Menschen in Krisenzeiten mit spiritueller Lebenshilfe, John Ellis ist Coach und hat einen Dokumentarfilm zum Buch gedreht.

Tammy Kling / John Ellis,  Der Kompass

224 Seiten, Knaur MensSana, Sept. 09, 16,95 €

Kerry Armstrong: Die Kreise des Lebens

Hier möchte ich Ihnen ein Buch vorstellen, das zwar klein ist von Format und Umfang, das es aber in sich hat. Kerry Armstrong beschreibt in ihrem Büchlein, wie wir die Kreise, in denen wir leben, erkennen und reflektieren können. Jeder Mensch kennt Menschen, die ihm sehr nahe stehen, die ihm wichtig sind, die für sein Leben von Bedeutung sind. Es gibt Beziehungen die uns bereichern, in denen wir uns wohl fühlen, aber ebenso solche, die uns belasten, die uns nur Zeit und Energie kosten. Die Familie wird meist als die Gruppe von Menschen definiert, die uns am nächsten stehen. Aber ist das wirklich so? Und wer sagt, dass es so sein muss?

Beziehungen können sich ändern, Menschen entfernen sich aus unserem Lebenskreis oder wir uns aus ihrem. Vielleicht erwarten wir von einem bestimmten Menschen mehr, als er uns geben kann. Aber was er uns gibt, kann uns durchaus bereichern. Da gilt es, Erwartungen zu überdenken. – Neue Menschen treten in unser Leben, nehmen ihren eigenen Stellenwert ein, vielleicht treten sie sogleich in unsere Zentrum, vielleicht braucht es auch eine Zeit, ihren Platz in unserem Leben zu erkennen.

Davon handelt dieses Buch. Kerry Armstrong hat ein System der Lebenskreise geschaffen das uns helfen kann, unsere Beziehungen genauer zu betrachten, ehrlich zu uns selbst zu sein in dem, welchen Menschen wir Raum geben wollen – und von welchen wir uns vielleicht verabschieden sollten.

Die Kreise räumen Ihnen die Freiheit ein, sich an den Mitmenschen zu erfreuen, die dafür sorgen, dass Sie sich wohl fühlen; sie geben Ihnen Raum, um mit schwierigen Beziehungen umgehen zu können, und helfen Ihnen dabei, sich von Gefühlen zu lösen, die Sie belasten.<< Das Büchlein ist liebevoll gestaltet und eignet sich auch sehr gut als Geschenk an Menschen, mit denen man es wirklich gut meint.

Kerry Armstrong: „Die Kreise des Lebens“, 95 Seiten, Verlag Knaur MensSana, geb., Deutsche Erstausgabe 2010, ISBN 978-3-426-65641-9, 12,95€

 

Julia Cameron „Den Weg des Künstlers weitergehen“

Das vorliegende Buch von Julia Cameron entwickelt ihr Kreativprogramm „Der Weg des Künstlers“ weiter. Dieses Kreativbuch hat bereits eine Fangemeinde gefunden bei Menschen, die ihre eigenen kreativen Möglichkeiten entdecken möchten. Das neue Buch baut auf diesem kreativen Pfad auf, ohne ihn vorauszusetzen. Eher ähnelt es einer neuen Windung einer Spirale, der gleiche Weg auf einer anderen Ebene. Auch das vorliegende Buch ist ein Übungsbuch zur Entwicklung der Kreativität, das den Leser über 12 Trainingswochen begleiten will. Die geschilderten „Grundwerkzeuge“ des Trainings sind das bewährte Schreiben der Morgenseiten, der Künstlertreff sowie wöchentliche Spaziergänge. Diese Grundwerkzeuge lassen bereits den Geist erkennen: Beim Schreiben der 3 Seiten am Morgen wird ausgeleert, was so in einem brodelt: die alltäglichen Sorgen und Freuden, die Kleinlichkeiten, Ärgernisse, aber auch die großen Pläne, die genialen Ideen. Der Frust über die Versäumnisse und die Freude über das Gelungene. Der „Künstlertreff“ bedeutet input statt output: Er ist nicht tiefsinnig-bedeutungsvoll als Meeting unter Künstlern zu verstehen sondern als eine Verabredung mit dem inneren Künstler, dem bei diesem „künstlerischen Stelldichein“ anregende Erlebnisse geboten werden sollen, die seinen Brunnen wieder füllen: ein Museumsbesuch, das Hören der Lieblings-CD, stöbern im Buchladen oder ein Bummel über den Flohmarkt, der für mich der Inbegriff des Künstlertreffs ist. Bei dem verordneten Spaziergang, der ebenfalls allein unternommen werden soll, begegnen sich beide Richtungen, neue Ideen entstehen, werden vielleicht konkretisiert. Der Frust über die eigenen Unzulänglichkeiten wird abgelaufen: Es ist dumm, dass ich noch immer nicht diese Briefe geschrieben habe… Wenn ich dies auch nicht erledigt habe, ich habe doch da diese Idee gehabt. Vielleicht ist es sogar besser, ich probiere es mal aus… – Das sind die kleinen Zu-Fälle, die der Weg des Künstlers mit sich bringen kann. So geht es im Verlauf des 12wöchigen Programms darum, einen Sinn für Proportionen und Perspektiven zu entdecken, Gespür für Abenteuer, für das eigene Terrain und für Grenzen zu entwickeln. Authentizität und Durchhaltevermögen werden geschult. Letztlich geht es um Selbstentdeckung: wer bin ich wirklich wenn ich es wage mich selbst ernst zu nehmen?  Künstlern – auch Lebenskünstlern -, die bereits eine Weile oder vielleicht auch schon lange unterwegs sind kann das Buch ein liebevoller Freund und Begleiter sein, der leise mahnt, erinnert, Mut macht. Ist „der Weg des Künstlers“ eher für den Anfänger gedacht, der vor allem auf seinem Weg ermutigt wird, so richtet sich dieses Buch mehr an den, der bereits als Künstler lebt und dessen Irritationen und Fallstricke oft gerade im Erfolg, in der Ausbeutung durch andere oder in dem „Zuviel“ des Kunstbetriebes liegen können. Das Buch eignet sich sowohl zum Selbststudium als auch zur gemeinsamen Stärkung unter Weggenossen. Danke Julia!

Julia Cameron: „Den Weg des Künstlers weitergehen – Neugierig, wach und kreativ sein“ 414 Seiten, Verlag Knaur MensSana, TB, April 2006, ISBN 13:978-3-426-87277-2 ISBN-10:3-426-87277-3, 10,95€ 2.

Susanna Tamaro: Feuer des Herzens

In diesem Jahr erschien in der MensSana-Reihe des Knaur Verlages ein Büchlein der besonderen Art: Susanna Tamaros >Feuer des Herzens<. Schon der Einband in warmem Orange, eine orange-gelbe Blüte leuchtet wie aus einem Fenster hervor, deutet auf das hin, was sich zwischen den Deckeln verbirgt: ein poetischer Briefroman. Er schildert den Briefwechsel zweier Freundinnen, einer älteren, lebensweisen Frau und einer jungen, die sich erst auf dem Weg in das Erwachsenenleben befindet. Der Leser bekommt nur Einblick in die eine Hälfte des Briefwechsels, sieht der reifen Freundin, die deutliche Züge der Autorin enthält, über die Schulter. Durch die Bezüge und Antworten wird die junge Brieffreundin sichtbar, gesehen durch die Au-gen der anderen. Susanna Tamaro lässt den Leser teilhaben an ihrer Suche nach Klarheit, nach Erkenntnis des Lebens. Es sind Ansichten, Reflexionen zu den kleinen und großen Dingen des Alltags, feinsinnige Betrachtungen, die dem Blühen des Gartens ebenso gelten wie den großen Lebensfragen, unspektakulären Familienangelegenheiten ebenso wie ethischen oder religiösen Fragen. In seiner stillen und schlichten Erzählweise erinnert das Buch an Anne Morrow Lindberghs >Muscheln in meiner Hand<. Und wie dieser Klassiker malt es keine gewaltigen Bilder, sondern die Kapitel, die Briefe, die sich über den Zeitraum eines Jahres erstrecken, ähneln eher Miniaturbildchen, zusammengefügt wie Mosaiksteinchen. Eine feine Beobachtungsgabe, eine aufmerksame Wahrnehmung der Mit- und Umwelt zeichnet die Schreiberin aus. Das Gewebe persönlicher Einsichten, Fragen, Ahnungen und Überzeugungen lässt auch an ein kostbares altes Spitzengewebe denken, das Erinnerungen birgt. Es ist ein sehr persönliches Buch, das dabei auch seine Einseitigkeiten hat. wird ist bei spirituellen Themen der katholische Hintergrund der Autorin deutlich und zeigt dann auch wenig Toleranz mit anderen Wegen. Aber die poetisch-schlichte Sprache und Authentizität des Buches zeichnet es als eine kleine Kostbarkeit aus. Susanna Tamaro ist als Autorin weit über Italien hinaus bekannt, vor allem durch die Übersetzung von >Geh, wohin dein Herz dich trägt<.

Susanna Tamaro: Feuer des Herzens, Knaur MensSana, München, erschienen 3/2006, 9,90€

Der Titel, komplexe Sachverhalte auf einen simplen Nenner reduziert, ist Programm.

Sabine Standenat hat mit ihrem Buch einen Ratgeber geschrieben, der Frauen Anstöße geben kann, ihr Leben nach ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Das Thema Selbstliebe – was ist das eigentlich? – zieht sich als roter Faden durch. Die Kapitel sind kurz, leicht fasslich, und werden meist mit Tipps und Ratschlägen beschlossen.

Da geht es um Anerkennung so genannter negativer Gefühle, Kommunikationsprobleme, und –fallen, um Spiritualität, göttliche Ordnung, Tod, Reinkarnation und Karma. Da werden kurz und zackig Seelentypen, zum Beispiel „Kontrolleur“ und „armes Ich“ abgehandelt – Redfields Celestine lässt grüßen – und Krankheiten als Botschaften der Seele gestreift, Partnerschaftsprobleme und ihre Lösungen vorgeführt, – es ist ein bunter Reigen – für jeden Bedarf etwas dabei. Astrologie, Tarot und Channeling als hilfreiche Werkzeuge haben ebenso ihren Platz gefunden wie Messieberatung oder Tipps aus Julia Camerons Kreativitätstraining.

Das Buch liest sich wie eine Zusammenschaueinmal quer durch das Esoterik- und Ratgeberregal einer guten Buchhandlung. Menschen, die einen ersten Zugang suchen, wie sie an Lebensthemen arbeiten und ihre Lebensqualität verbessern können, finden hier sicher einige Anregungen. Es wäre nur wünschenswert gewesen, auch die jeweiligen Quellen anzugeben und nicht nur als Literaturliste.

Sabine Standenat: Lerne, dich selbst zu lieben, dann liebt dich das Leben, 253 Seiten, Verlag Knaur MensSana, München, TB März 2008, 8,95€